Im ersten Schritt werden die Rinderhäute in der sogenannten Wasserwerktstatt von Fett, löslichen Eiweißbestandteilen und dem Unterhautbindegewebe befreit. Zudem entfernt man hautfremde Bestandteile wie Schmutz und Konservierungsmittel. Im Anschluss werden die Felle und Häute mit Hilfe des Gerberbaums und einem Schermesser entfleischt. Idealerweise verfügt der Gerberbaum über eine Wölbung, so dass jede Hautstelle individuell bearbeitet werden kann. Zum Abschluss wird die entfleischte Haut aufgequollen, um eine optimale Aufnahme von Gerbstoffen zu gewährleisten.
Das älteste Recyclingprodukt der Welt
Die verderblichen Eiweißfasern der in der Wasserwerkstatt vorbereiteten Häute werden im zweiten Schritt durch Anlagerung von Gerbstoffen in Lederfasern transformiert und gegen eine Zersetzung durch Mikroorganismen geschützt. Im Laufe der Jahrhunderte wurden verschiedene Formen der Gerbung entwickelt - von umweltschonenden Formen unter Verzicht auf chemische Zusatzstoffe bis zur industriellen Aufarbeitung. Aufbauend auf lang erprobten Rezepturen zeichnen sich Felle und Leder, die wir z.B. für unsere Patchworkteppiche verwenden, durch Alterungsbeständigkeit und eine hohe Resistenz gegenüber Luftfeuchtigkeit aus. Unsere Partnerbetriebe gerben zudem in permanent rotierenden Fässern und erreichen so eine vollständige und gleichmäßige Durchgerbung. Das Ergebnis: Häute von hoher Elastizität und Geschmeidigkeit.
Im letzten Schritt, der sogenannten Zurichtung, werden die Felle und Häute gewaschen, geschleudert und gefettet. Der Fettungsprozess hat die Aufgabe, die Hautfasern weich, geschmeidig und wasserabstoßend zu machen. Hierbei wird Fett nur in den Zwischenräumen des dreidimensionalen Fasergeflechts eingelagert. Die Faser selbst nimmt kein Fett auf, bleibt dadurch beweglich und verklebt nicht. Die gefetteten Häute werden danach nochmals geschleudert und auf einem Holzrahmen aufgenagelt, glatt gespannt und getrocknet. Im Anschluss hieran walkt man die Felle und Häute schonend von Hand (auch "aufstollen" genannt) und entfernt letzte Reste des Unterhautbindegewebes.
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